Tanja Elmiger, Teamleiterin in sozialen und sozialmed. Institutionen
Als Leiter Bildung koordinieren Sie sämtliche Aus- und Weiterbildungsthemen in den Stadtzürcher Alterszentren. Wie funktioniert dies konkret?
Ich habe diese neu geschaffene Funktion – davor war ich Verantwortlicher Berufsbildung – 2019 angetreten und habe mittlerweile zwei Mitarbeitende. Einer kümmert sich um die Administration sowie das interne Weiterbildungsangebot und die andere ist Ansprechperson für die tertiären Pflegeberufe. Für 23 Alterszentren bin ich die übergeordnete Anlaufstelle, beispielsweise bei schwierigen Lehrverhältnissen. Pro Alterszentrum haben wir eine Person als Berufsbildungskoordinator/in und in jedem Beruf im Alterszentrum eine/n Berufsbildungsverantwortliche/n. Ich prüfe, ob deren Wissensstand den aktuellen Anforderungen entspricht. In diesem Zusammenhang habe ich auch ein Ausbildungskonzept für unsere Mitarbeitenden erarbeitet. Zum Beispiel, welche berufserfahrenen Erwachsenen wir bei einem Lehrabschluss begleiten können.
Welches Thema beschäftigt Sie gerade?
Ab Sommer 2020 wird der Rekrutierungsprozess bei den Lernenden digitalisiert und dadurch vereinfacht. Bis anhin hat jedes Zentrum die Lernenden selbst gesucht, inklusive aller damit verbunden administrativen Prozesse. Die Jugendlichen auf der anderen Seite müssen sich neu nur noch einmal für eine Lehrstelle in ihrem Wunschberuf bewerben. Der weitere Auswahlprozess findet dann aber in den einzelnen Zentren statt. Zurzeit wird eine einheitliche Einführungs-Checkliste für die ersten Wochen geprüft und aufgegleist. Der gemeinsame Starttag für alle Lehrberufe hat sich bewährt, um den sozialen Auftrag für unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu verinnerlichen.
Welche Berufe werden in einem Alterszentrum ausgebildet?
In jedem Bereich, für den wir Mitarbeitende beschäftigen: Betreuung, Pflege, Aktivierung, Hotellerie (Hauswirtschaft/Gastronomie), Technischer Dienst und Administration. Insgesamt werden 15 Berufe ausgebildet (EBA, EFZ und HF).
Wie hat sich der Stellenwert von Aus- und Weiterbildung verändert, seit Ihre Funktion geschaffen wurde?
Er ist extrem steil gestiegen und wird es weiter tun – auf jeder Stufe und in jedem Berufsfeld. Wir legen den Fokus auch auf die bestehenden Mitarbeitenden. Die Lernenden von heute bilden die Fachkräfte von morgen aus. Ein Unternehmen unserer Grösse hat auch eine Verantwortung gegenüber der Branche. Wenn wir beispielsweise Assistenten/-innen Gesundheit und Soziales ausbilden, muss unser Ziel sein, sie anschliessend in eine EFZ-Ausbildung und HF-Ausbildung zu begleiten. Jeder Entwicklungsschritt ist wichtig für unsere Branche, auch vermeintlich kleine.
Wie hat sich das Spezifizieren auf Sozial- und Gesundheitsberufe auf die Praxis ausgewirkt?
Die professionelle Betreuung hat an Bedeutung gewonnen, weil betagte Menschen oft einsam sind. Unsere Berufsbildenden sind beispielsweise angewiesen, AGS-Lernende sowohl als FaBe als auch als FaGe schnuppern lassen zu dürfen. Die Anforderungen sind gleich, aber die Aufgaben und Fähigkeiten unterscheiden sich. In den städtischen Alterszentren heissen sie nach der Ausbildung Fachpersonen Gesundheit und Betreuung. Das Thema FaBe in der Langzeitpflege wird auch immer wieder in unseren internen Fachaustauschen diskutiert.
Alterszentren Stadt Zürich
1150 Mitarbeitende (43 % arbeiten in Gesundheits-und Sozialberufen) und 300 Lernende, Praktikanten/-innen und Studierende in 23 Alterszentren
Davon: 60 Assistenten/-innen Gesundheit und Soziales (AGS) und 30 AGS-Lernende
130 Fachpersonen Betreuung und Gesundheit
14 Lernende Fachfrau/mann Betreuung (FaBe), Fachrichtung Betagtenbetreuung
www.stadt-zuerich.ch/alterszentren