Simona Berger, Institutionsleiterin in Ausbildung
Nicht nur mit Kindern arbeiten
Die Leitung einer Kita erfordert viel mehr Fähigkeiten und umfasst mehr Aufgaben, als man auf den ersten Blick annehmen könnte: Unternehmerisches Denken, Elterninformationen, (schwierige) Gesprächsführung, Kinder-Dossiers aufarbeiten, Mitarbeitende und Teamsitzungen leiten, Einzelgespräche führen und die Praxisbegleitung der Lernenden. Dazu kommen administrative Arbeiten, die auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse erfordern, sowie Marketing und aktive Öffentlichkeitsarbeit. In einem kleinen Dorf wie Aeugst kennen sich alle, und eine Kita-Leiterin ist schon fast eine öffentliche Person. Die Vernetzung im Dorf ist deshalb wichtig: von der Präsenz an der Chilbi bis zum Kontakt mit Vereinen, Behörden und Institutionen.
Passende Weiterbildung für jeden Karriereschritt
In der Kita Coccolino ist Simona Berger in einer Position angekommen, die sie immer angestrebt hatte und in der sie trotz Alltagstrubel auch ihre innere Ruhe findet. Für sie war es wichtig, sich auf jeder Stufe auch die nötigen Fachkompetenzen anzueignen. Die Stationen ihrer Weiterbildung: Berufsbildner/in, SVEB-Zertifikat «Praxisausbilder/in» und der Zertifikatslehrgang «Teamleiter/in in sozialen und sozialmedizinischen Institutionen». Die fünf Module des Zertifikatslehrgangs hat sie kürzlich mit der eidg. Berufsprüfung abgeschlossen und nimmt jetzt die nächsten Module in Angriff, um sie mit dem Zertifikat II «Führen einer Institution im sozialen und sozialmedizinischen Bereich» abzuschliessen. Ihre 80-Prozent-Anstellung lässt ihr genügend Freiraum, um die Schule zu besuchen und nebst dem Lernen auch einfach «zu sein».
Lernen bringt Leben
Simona Berger liebt die Kurstage im bke Bildungszentrum Kinderbetreuung. «Lernen bringt Leben», sagt sie und findet es spannend, dass oft genau das behandelt wird, was sie im Moment gerade braucht – in der Kita wie auch im Privatleben. «Entscheidend ist aber auch, wer vorne steht. Mit charismatischen, kompetenten Dozierenden geht das Lernen wie von allein.» Fast genauso wichtig sind ihr die Mitstudierenden: «Wir tauschen untereinander Erfahrungen aus, ermutigen uns gegenseitig, können aber auch ermahnen und kritisieren. So haben wir den besten Lerneffekt.» Jedes Modul besteht aus neun Kurstagen; pro Semester wird ein Modul absolviert. Natürlich kommen das Selbststudium und das Schreiben von Arbeiten und schriftlichen Prüfungen dazu. Gut findet sie auch, dass die Weiterbildung das Leben nicht dominiert. Denn trotz der Doppelbelastung Weiterbildung/Beruf bleibt Zeit für alles, was ihr auch noch wichtig ist. Mit Blick auf die Zukunft könnte sie sich vorstellen, ihr Wissen und ihre Erfahrung und vor allem auch ihre Begeisterung weiterzugeben.
Eveline Sägesser
Co-Leiterin, Kita Coccolino, Stallikon
«Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass sich unsere Mitarbeitenden betrieblich und persönlich weiterentwickeln dürfen und können. Deshalb unterstützen wir sie bei kleineren und fallweise auch bei grösseren Weiterbildungen, und das nicht nur zeitlich und finanziell, sondern auch moralisch und ideell. Wir stehen als Ansprechpersonen beratend zur Seite. Im Gegenzug bringen sie aktuelles Wissen ein und transferieren es bei uns sofort in die Praxis. Das macht sie beruflich effizienter und handlungsfähiger, ein grosser Vorteil des dualen Systems. Deshalb
können wir ihnen nach oder bereits während der Ausbildung mehr Verantwortung übergeben. Das führt meist zu zusätzlicher Motivation, intensiverer Bindung und längerer Zusammenarbeit. Die Kontinuität unter den Mitarbeitenden wirkt sich auch positiv auf die qualitative Weiterentwicklung der Kita und damit auch auf ihr Image aus.»