Sacha Lüthi, Teamleiter Logistik im Brüggli Romanshorn
Das Kinderhaus führt drei Kitas, einen Begegnungsraum für Familien aus dem Quartier mit Kleinkindern, eine Krisenintervention, in der Säuglinge und Kleinkinder in schwierigen Situationen Unterschlupf finden, und eine Entlastungsbetreuung für Eltern mit Vorschulkindern und einen Hort.
Kinder, so vielfältig wie das Leben
Das Betreuungszentrum ist eine Kita für Kleinkinder ab zwei Jahren bis zum Übertritt in den Kindergarten. Dazu kommt der Hort für Kindergarten und Primarschulkinder. Im Rahmen des Projekts «Gut vorbereitet in den Kindergarten» werden hier auch Kinder betreut, die weder Deutsch sprechen noch eine Kita oder Spielgruppe besuchen. So bewegen sie sich an zwei bis drei Tagen pro Woche in einem schweizerdeutschsprachigen Umfeld und lernen auch unsere Kultur kennen. Vera Eschmann findet es besonders spannend, mit Kindern unterschiedlicher Altersklassen und Kulturen zu arbeiten: «Am Morgen bin ich ganz für die Zwei- bis Vierjährigen da, am Mittag kommen die Hortkinder, um ihre Hausaufgaben zu machen und mit den Kleinen zu spielen.» Sie beschäftigt sich auch mit fremdsprachigen Kindern, die hier innerhalb eines Jahrs genug Schweizerdeutsch lernen sollen, um im Kindergarten optimal integriert werden zu können.
Grundbildung ist Persönlichkeitsbildung
Wie hat Vera Eschmann ihre dreijährige Ausbildung erlebt? «Am Anfang war es sehr anstrengend. Ich hatte immer Angst, etwas falsch zu machen. Schliesslich werden in der Kita die Kinder fürs Leben geprägt. Aber Fehler gehören zum Lernprozess.» Die Berufsschule hat wesentlich dazu beigetragen, Sicherheit zu gewinnen. «Ich lernte in der Theorie das Verhalten der Kinder zu verstehen und konnte in der Praxis besser darauf reagieren. Das gab mir bald mehr Selbstvertrauen.» Dafür nahm sie gerne die rund einstündige Zugfahrt nach Winterthur in Kauf. Auch an den Austausch und die gemeinsame Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Klasse erinnert sie sich gerne: «Wir diskutierten über die verschiedenen Kita-Konzepte und die unterschiedlichen Stile der Institutionen. Die Ziele sind die gleichen, die Wege dazu nicht immer.»
Die Zukunft? Alles offen!
Als eine von wenigen FaBe ihres Jahrgangs hat Vera Eschmann parallel zur Berufsschule auch die Berufsmaturitätsschule besucht. Eine vertiefte Allgemeinbildung mit Fächern, die auf den ersten Blick wenig mit dem Beruf zu tun haben, bringt Abwechslung in die Ausbildung. «Ich finde es schade, dass so wenige Lernende sich zum Besuch der Berufsmaturitätsschule entschliessen und dass viele Lehrbetriebe den BMS-Besuch nicht zulassen.» Sie hofft auf das neuere BM1-Modell, das die Lehre um ein Jahr verlängert und so 40 Praxistage mehr ermöglicht als die klassische BMS. Welche weiteren Aus- oder Weiterbildungen kann sich Vera Eschmann vorstellen? «Im Moment bin ich etwas schulmüde und freue mich auf meinen neuen Arbeitsplatz als FaBe im Kinderhaus Schwamendingen und auf die freien Abende ohne Lernen.» Wenn dann die Zeit reif ist für eine Weiterbildung, dann sicher im Sozialbereich. «Hier fühle ich mich wohl, und hier gehöre ich hin.»
Alex Herger
Stv. Leiter und Berufsbildungsverantwortlicher im Betreuungszentrum Kinderhaus Entlisberg
«Im Sozialbereich sind wir auf qualifizierte Fachleute angewiesen. Deshalb engagieren wir uns in der Grundbildung und unterstützen motivierte Lernende auch, wenn sie die Berufsmittelschule absolvieren möchten. Unser Ziel muss es sein, sie auch längerfristig in der Branche zu halten. Das gelingt wesentlich besser, wenn wir ihnen interessante Perspektiven ermöglichen. Der Mensch ist grundsätzlich wissbegierig, und wer den Willen und die Voraussetzungen für vertieftes Lernen mitbringt, erhält von uns den nötigen Support. Starke Lernende, die sich für die BMS entscheiden, sind auch in der Praxis gut organisiert und leistungswillig. Da fällt der zusätzliche halbe oder ganze Schultag nicht so stark ins Gewicht. Sie schaffen die praktischen Anforderungen meist problemlos.»